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Die Kirche schrumpft: Weniger Mitglieder – weniger Einnahmen – weniger Pfarrer

Die Nachricht kam auch in der Tagesschau. 2022 gehören erstmals weniger als die Hälfte der Deutschen einer der beiden großen christlichen Kirchen an. Und die Zahlen sinken weiter.

Das zeigt sich auch hier vor Ort. Im Dekanat Hochtaunus wurden 2019 noch 53.166 evangelische Christen gezählt. In diesem Jahr sind es 48.312. Für 2030 prognostiziert die Hochrechnung der evangelischen Landeskirche 40.281 Mitglieder im Hochtaunus. In Friedrichsdorf mit den vier Gemeinden Friedrichsdorf, Köppern, Seulberg und Burgholzhausen sollen die Zahlen von derzeit 6.700 auf dann 5.500 sinken.

"Weniger Mitglieder bedeutet natürlich auch weniger Einnahmen", sagt Detlef Bauer, Vorsitzender des Kirchenvorstands in Burgholzhausen. Dazu komme, dass in den nächsten zehn Jahren bis zu einem Drittel aller Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Landeskirche in Rente gehen werden. Und Nachwuchs ist eher Mangelware.

Nachbarschaftsräume

Die Landeskirche hat daher das Programm "EKHN 2030" ins Leben gerufen. In dessen Rahmen sollen kirchliche Strukturen an die neuen Bedingungen angepasst werden. Im Rahmen seines Klausurtags Ende April hat sich der Kirchenvorstand einen Samstag lang mit den Konsequenzen dieses "Sparprogramms" auseinandergesetzt.

Die Landeskirche hat die Dekanate darauf verpflichtet, bis Ende 2023 einen Regionalplan zu verabschieden. Danach muss jede Gemeinde einem sogenannten Nachbarschaftsraum zugeordnet werden. "Für Burgholzhausen bedeutet dies, dass wir voraussichtlich mit Friedrichsdorf, Köppern und Seulberg einen Nachbarschaftsraum bilden werden", sagt Detlef Bauer. Die Vorsitzenden und die Stellvertreter*innen der vier Kirchenvorstände werden sich bereits im Juni zu einem ersten Gespräch treffen.

Bis Ende 2026 müssen die in den Nachbarschaftsräumen zusammengefassten Gemeinde entscheiden, in welcher Form sie künftig zusammenarbeiten werden. Zur Auswahl stehen:

  • Fusion zu einer Kirchengemeinde
  • Gesamtkirchengemeinde
  • Arbeitsgemeinschaft

Dazu Detlef Bauer: "Welche dieser Formen infrage kommen wird, hängt natürlich auch davon ab, wie viel Gestaltungsspielraum den einzelnen Gemeinden vor Ort bleiben wird." Dies zu klären, wird eine der Aufgaben des Kirchenvorstands in den nächsten Monaten sein.

Ebenfalls zu klären wird sein, ob es auch künftig ein Holzhäuser Gemeindebüro geben wird. Die Vorgabe der Landeskirche ist, dass bis Ende 2026 die Gemeinden eines Nachbarschaftsraums ihre Verwaltungen in einem gemeinsamen Büro zusammenlegen müssen und dies in der Regel an einem Ort angesiedelt sein soll. Im Rahmen der Neuordnung wird auch festgelegt, wie viele Pfarrerinnen und Pfarrer ein Nachbarschaftsraum bekommt. Vorgesehen sind "Verkündigungsteams" mit mindestens drei Vollzeitstellen. Das können Pfarrpersonen, aber auch Gemeindepädagog*innen oder Kirchenmusiker*innen sein. Derzeit gibt es im Stadtgebiet Friedrichsdorf vier Pfarrerinnen und Pfarrer.

Kirche und Gemeindehaus

Die Neuordnung hat auch Auswirkungen auf Kirchen und Gemeindehäuser. In den Nachbarschaftsräumen muss ein gemeinsames Gebäudekonzept entwickelt werden. Die einzelnen Gebäude müssen entsprechend ihrer Auslastung und Notwendigkeit in eine der drei Kategorien A, B oder C eingeteilt werden. Das hat am Ende finanzielle Konsequenzen. Für C-Gebäude entfällt ab 2027 jegliche Mittelzuweisung der Landeskirche. Für Gebäude der Kategorie B erhalten Gemeinden nur noch so viel Geld, dass die nötigsten Reparaturen zum Beispiel an Dächern bezahlt werden können. Nur Gebäude der Kategorie A werden wie bisher finanziell gefördert. Zur Kategorie A gehören grundsätzlich alle Kirchen.

Für den Kirchenvorstand ergeben sich daraus zahlreiche Fragen, die ihn den nächsten Monaten beschäftigen werden und zu denen der Kirchenvorstand die Meinung der Gemeindeglieder einholen wird, u.a. im Rahmen von Gemeindeversammlungen:

  • Wie viele Gottesdienst soll es künftig in Burgholzhausen geben?
  • Welche Angebote, abgesehen von Gottesdiensten, sind noch möglich?
  • Welche Angebote müssen unbedingt aufrechterhalten werden?
  • Was wünscht sich die Gemeinde vor Ort in Burgholzhausen?

"Viele dieser Fragen werden wir in den kommenden Monaten und Jahren mit den anderen Friedrichsdorfer Gemeinden diskutieren und dabei ausloten, was zusammen geht und was jeder vor Ort selbst machen kann", sagt Detlef Bauer. Das Ziel des Kirchenvorstands ist dabei, dass die evangelische Kirchengemeinde Burgholzhausen auch künftig vor Ort wahrnehmbar sein wird.

Michael Krause

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