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Holzhäuser Bläser beim Posaunentag 2024

Mittenmang war das Motto des 3. deutschen Posaunentags, der diesmal in Hamburg stattfand. Über 17.000 Bläser hatten sich dazu angemeldet, so auch einige aus unserem Posaunenchor. Wir hatten uns dafür dem Merzhäuser Chor angeschlossen, dessen Chorleiter Erhard Reuter dankenswerterweise die Organisation für etliche Posaunenchöre der Region übernommen hatte. So kam eine bunt gemischte Truppe aus 34 Bläsern zusammen, die sich teilweise erst beim Platzkonzert zum ersten Mal begegnet sind.

Nach der Anmeldung machten wir uns schon mal mit den Stücken vertraut, was bei unserer Besetzung bei 6-stimmigen Stücke nicht immer ganz einfach war. Aber es gab ja auch zwei Regionalproben in Gießen-Wieseck zum Einstimmen.

Derart gut vorbereitet reisten wir auf verschiedenen Wegen gen Hamburg, um uns dort zum Eröffnungsgottesdienst zu versammeln. Waren die Bläsermassen bisher in der großen Stadt nicht weiter aufgefallen, bekamen wir beim Verlassen des Bahnhofs Dammtor zum ersten Mal einen Eindruck davon, wie viele wir sind. Eine unübersehbare Menge Menschen mit Instrumentenkoffern quoll aus den Türen und wurde von freundlichen Pfadfindern sicher zum Veranstaltungsort gewiesen. Auf der Moorweide war schon alles vorbereitet, eine Bühne, vier riesige Monitorwände und 18 markierte Bereiche zum Aufstellen der Bläser. Dank der Markierung und der modernen Telekomunikation konnten wir Burgholzhäuser auch wieder zusammenfinden.

Damit das Spielen nach Dirigat vom Monitor auch gut klappt, gab es jeden Tag zu Beginn der Veranstaltung eine Probe mit den wichtigsten Stücken. Und es war immer wieder beeindruckend, wie 17.000 Bläser auf Anhieb zu einem gemeinsamen Chor wurden.

Nach dem Eröffnungsgottesdienst verteilte man sich zu verschiedenen Konzerten von Bläsern für uns Bläser, zwei von uns blieben gleich auf der Moorweide, wo ein Auswahlchor der Hamburger Posaunenchöre Stücke von Hamburger Komponisten zu Gehör brachte.

Am Samstag war der Tag der Konzerte: Nach der Generalprobe für den Abschlussgottesdienst verteilten sich die Bläser über die ganze Stadt und gaben Platzkonzerte. Bei dieser Gelegenheit trafen wir auch zum ersten und einzigen Mal mit allen Bläsern zusammen, die sich über Erhard Reuter angemeldet hatten. Er dirigierte routiniert unseren Spontanchor und wir ernteten viel Applaus.

„Mittenmang“ ist plattdeutsch und bedeutet in etwa „mitten drin“ und das waren wir auch in mehrfacher Hinsicht: Wir waren mitten drin in Hamburg, mittendrin in der Musik und auch mittendrin in den Herzen der Zuhörer, wie ich den Kommentaren des Publikums beim Platzkonzert entnehmen konnte. Mittenmang war allerdings nicht das einzige Plattdeutsche Wort, das wir kennen lernten, denn bei der Serenade hat uns der Moderator noch ein paar essenzielle Worte Plattdütsch beigebracht: „Moin“, der universelle Gruß zu jeder Tages- und Nachtzeit ist vielleicht noch allgemein bekannt, ähnlich wie „jo“ als bejahende Zustimmung, aber „jop“ als unverbindliche Floskel, wenn man zwar nicht weiß worum es geht, aber dennoch etwas sagen möchte und dann die stets passende Antwort „nützt ja nix“ die man immer geben kann.

Nach dem Platzkonzert war wieder Zeit für weitere Konzerte und wir genossen in der Nicolai-Kirche wunderbare Musik für Blechbläser und Orgel.

Den krönenden Abschluss des Tages bildete die Serenade auf der Jan-Fedder-Promenade, ein 1,2 Kilometer langer Posaunenchor aus 15.000 Bläsern. Für alle, die mittenmang dabei waren ein unvergessliches Bad in der Musik.

Am Sonntag traf man sich noch einmal im Stadtpark zum Abschlussgottesdienst, für den viele fleißige Helfer 20.000 Stühle für Bläser und Zuhörer aufgestellt hatten. Auch hier zeigte sich wieder, dass die vorbereitenden Proben mit Bläsern und Technik für einen harmonischen Ablauf gesorgt haben.

Für dem Posaunentag musste sogar ein Lärmgutachten erstellt werden, aber es zeigte sich, dass die Masse Bläser nicht lauter war als die Lautsprecheranlage einer benachbarten Sportstätte, aber anstatt Lärm schöne Musik machte.

Anders als vorhergesagt hat das Wetter perfekt mitgespielt, es war das ganze Wochenende trocken mit meist sogar blauem Himmel, erst beim gemeinsamen Abbau der Stühle fing es an zu regnen. Es war ein großartiges Event und wir hoffen, dass in acht Jahren ein weiterer Deutscher Posaunentag stattfinden wird.

Dr. Stefan Daniel

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